The Boxer

Ich schreibe spontan zwischen World Today und dem Film "The great debators", der gleich im Auditorium gezeigt wird. Noch immer bin ich ganz benommen von dem Vortrag des gründenden Rektors dieses Colleges im Rahmen der derzeitigen Youth-Leadership-Tage. Ein Mann, den man sich zweifelsohne als Vorbild nehmen sollte. Ein Pioneer in vieler Hinsicht, der "gerne das Risiko eingeht, neue Dinge anzustossen", nach Leitung 5 verschiedener IB-Schulen, u.a. UWC in Kanada und Norwegen sowie der internationalen Schule in Ottawa nun im Ruhestand. Brite, geboren im Westen Afrikas, sessig geworden in Kanada. Angenehme Stimme, einer, der während seines Vortrages auf und abgeht, der Dyamik ausstrahlt und gleichzeitig in sich zu ruhen scheint.

Er hat vor Schülern und vielen Lehrern eben über die Fragestellung, was für Qualitäten Führer der Zukunft haben sollten gesprochen und sich somit der Frage, worauf Bildungsinstitute heute hinarbeiten sollten angenommen. Eben drückte er mir die Notizen in die Hand, die er sich vorbereitend gemacht hatte und ich möchte gerne zitieren, wie er eine Rede Aga Khans (Oberhaupt der slamischen religiösen Gemeinschaft der nizaritischen Ismailiten) vor der IB Komission rekapitulierte:

 

"For much of human history leaders have been born into their roles, or have fought their way in - or have bought their way in. But today in this new century - a time of unusual danger and stirring promise - it is imperative that the aristocracies of class give way to the aristocracies of talent - or to use an even better term - to meritocracies.

Educating for leadership must imply something more than the mere development of sole skills. Training that develops skills, important as they may be, is a different thing from schooling in the art and science of thinking.

The temptation to circulate rather than educate is undoubtly strong among long frustrated populations. In an age of accelerating change, when even the most sophisticated skills are quickly outdated, the most important skill anyone can learn is the ability to go on learning.

Inevetably the keys to effective leadership are an agile and adaptive mind, a pragmatic and cooperative temperament and a strong ethical orientation.

It is also essential to add to this list a capacity for intellectual humility which keeps ones mind open constantly, open to a variety of viewpoints and much welcomes pluralistic exchanges."

 

In der Vergangenheit wurden Führer in ihre Rolle hinein geboren, oder haben sie sich erkämpft - oder sie haben sie sich gekauft. Aber heute in diesem neuen Jahrhundert - einer Zeit ungewöhnlicher Gefahren und mitreissender Versprechen - ist es unumgänglich, dass die  klassische Aristrokatie der Aristokratie der Talentierten - der "Verdienst-Aristokratie" - Platz macht.

Die Ausbildung von Führungskräfte  muss mehr beinhalten als die pure Vermittlung von Techniken. Training, das ein Handwerk vermittelt, so wichtig es auch sein mag, ist etwas anderes als die Ausbildung in der Kunst und Wissenschaft des Denkens.

Die Versuchung, zu erhalten eher als auszubilden ist zweifellos besonders in seit langem frustrierten Gesellschaften gross. Im Zeitalter immer schneller voranschreitender Veränderungen, when sogar die anspruchsvollsten Fähigkeiten schnell veraltet sind, ist die wichtigste Fähigkeit, die man lernen kann, niemals mit dem Lernen aufzuhören.

Der Schlüssel zu effektiven Führungsqualitäten ist ein agiler und anpassungsfähiger Geist, ein pragmatisches und kooperatives Temperament und eine starke ethische Ausrichtung. Ebenso wichtig ist kluge Bescheidenheit, die den Geist beständig offen hält, offen für unterschiedliche Ansichten und pluralistischen Austausch begrüssend.

 

Eine Führungskraft, so sagte er, dürfe auf keinen Fall für sich selbst arbeiten sondern muss ganz im Sinne der Gruppe handeln. Sie muss bereit sein, Verantwortung zu übernehmen und das Risiko einzugehen, an den Leistungen eines Kollektivs gemessen zu werden. Wichtig war auch seine Bemerkung, dass nicht jeder führen muss. UWC hat die Tendenz vorzugeben, die nächste Generation von verantwortungsbewussten Fürhungskräften auszubilden. Nicht jeder hier möchte aber eines Tages ganz an der Spitze stehen. Warum auch? Erfolg misst man hier unter den Schülern schon lange nicht mehr anhand von Macht und Einfluss. Nicht jeder kann mit der Absicht nach Hause gehen, Staatsoberhaupt zu werden. Im Grunde genommen ist der "Mitmacher" in einem Team genau so wichtig wie der Führer. Kritische Mitarbeiter, Kreative, Bindeglieder. Ohne sie würde eine Fürhungskraft keinen Sinn haben. Und Anleiter einer Gruppe teilnahmsloser, gleichgültiger Menschen zu werden - das beeindruckt niemanden und wird mich bestimmt weniger zufrieden stellen als die Führungsposition einem anderen zu überlassen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Alessandro (Mittwoch, 18 Juli 2012 18:09)

    Many thanks for data