Trollmors voggesong (Das Wiegenlied der Trollmutter)

mein Mathelehrer Kip.
mein Mathelehrer Kip.

Zeit für eine Teeweisheit: Wer sich selbst liebt, kann Liebe mit anderen teilen.

Mein Teekonsum an diesem College ist schätzungsweise im oberen Mittelfeld auf der Schulskala einzuordnen, und trotzdem ist er im Vergleich mit außerschulischen Mengen krankhaft hoch. Ich weis nicht wie viele Sorten ich schon probiert habe. Gerade sitze ich mit Revital Tee an meinem Schreibtisch. Ausnahmsweise ist es mal still in meinem Zimmer. Tory hat abends Theaterunterricht, Dyienab fastet ja schon seit Wochen und ist wohl gerade in der Kantine um etwas zu essen. Es ist Ramadan, aber am Sonntag haben die zahlreichen muslimischen Leute hier am College es endlich geschafft. Ich weiß nicht wie sie es überleben: lernen und keine Energiezufuhr haben. Der muslimische Glaube ist sehr faszinierend. Ich habe schon mehrere Blicke in den Koran geworfen mit seinen bizarren Schriftzeichen und von meiner Roommate bekomme ich natürlich einiges mit. Sie betet immerhin fünfmal am Tag. Dann heißt es: Musik leiser stellen und bitte nicht den Gebetsteppich betreten. Ich finde das super spannend und irgendwie auch bereichernd.

 

Das Leben mit vier anderen Mädchen auf engem Raum gefällt mir nach wie vor gut. Am Sonntag hatten wir unser erstes richtiges Roommeeting mit Tee, selbstgebackenen Crèpes und gutem Kaffee. Der Kantinenkaffee „sucks“. So würde ich es aus dem Bauch heraus sagen. Zum Englischen später mehr. Es war sehr bereichernd, mit Julia, Tory, Nabanita und Dyienab zusammen zu sitzen und die vergangene Woche revue passieren zu lassen. Eine Menge war passiert. Am Freitag zum Beispiel hatte ich meinen ersten größeren Auftritt vor der Schülerschaft. Es war World Today- Zeit und ich hatte in den vergangenen Tagen ehrgeizig und teilweise fast verzweifelt an meiner Präsentation über „Borders in the World- Schengenabkommen“ gearbeitet. Am Mittwoch hatten wir einen Stromausfall der sich gewaschen hat. Es gab fast den ganzen Tag über keinen Strom. Kein Telefon. Kein Licht. KEIN INTERNET! Wir haben natürlich alle ausgiebig analysiert wie abhängig wir doch sind und mussten bei einbrechender Dunkelheit leider Hausaufgaben Hausaufgaben sein lassen und enger zusammenrücken. Das hat uns alle irgendwo zusammengeschweißt. Draußen loderte ein musikalisches Lagerfeuer, in manchen Betten flimmerte ein Computerbildschirm auf – vorausgesetzt es gab noch Batterie…

Es war nicht leicht, ohne Internet über Schengen zu recherchieren, aber irgendwann war der Strom wieder da und es blieben mir ja noch einige Stunden.

Am Ende war die Methode „kiss“ (keep it sweet an simple) goldrichtig. Ich habe sehr gerne am Rednerpult gestanden und auch nur gutes Feedback bekommen. Das hat mich sehr motiviert und weil ich am Freitag ein Referat für Englisch halten muss, war es zudem noch eine gute Übung.

 

Das Highlight der letzten Woche war auf jeden Fall die Secondyearshow am Samstag. Von uns Firstyears unbemerkt, hatten die Seniors eine tolle Show mit jeder Menge internationaler Performances  auf die Beine gestellt. Meine Kamera hat leider ihren Geist aufgegeben, aber ich versuche an Fotos zu kommen. Logische Konsequenz dieses gelungenen und sehr unterhaltsamen Abends ist die traditionelle Revanche der Firstyears. Unsere Show ist Samstag in einer Woche und wir sind reichlich am Planen, Einstudieren und Daraufhinfiebern. Zusammen mit fünf Coyears werde ich eine Tango / Chachachachoreo performen. Endlich habe ich ein paar Menschen gefunden, die des Paartanzes einigermaßen mächtig sind. Tea aus Bosnien hat sogar mehrere Jahre professionell Latein getanzt und es macht großen Spaß, mit ihr zusammen zu arbeiten. Des Weiteren plane ich eine Parodie auf zwei Secondyears, die sehr gut Klavier spielen. Mal sehen, was daraus wird.

 

Ein weiteres Ereignis wirft Schatten voraus: Novemberbreak. Es sind zwar noch ein paar Wochen bis zu den ersten Ferien, aber weil die Zeit hier nur so dahin fliegt, sind schon alle reichlich am Planen. Einige gehen nach Prag, London, Paris, aber ich will lieber in Norwegen bleiben. Angedacht war, mit Adrian zu fahren, aber nun eröffnet sich noch eine ganz andere Möglichkeit: ein Chorprojekt. Mein Norwegischlehrer ist sehr engagierter Musiker und hat organisiert, dass eine Delegation Schüler mit Chorerfahrung an einem Musicalprojekt mit dem Gewinner des Eurovision Songcontests teilnehmen kann. Ich werde mich auf jeden Fall bewerben.

Man sollte hier wirklich jede sich bietende Chance wahrnehmen, auch wenn das auf Dauer anstrengen ist und man eigentlich sooo viel anderes zu tun hat. Ich habe heute mehrere Meetings bezüglich der Firstyearshow gehabt und habe meine ausführliche Biohausaufgabe gemacht. Morgen stehen super Fächer auf dem Plan: Englisch, Geschichte und Mathe. Ich freu mich drauf und gleichzeitig sehne ich mich jetzt nach meinem Bett!

See you, guys!

Angelika

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Kommentare: 1
  • #1

    Hubert (Montag, 23 Juli 2012 11:48)

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